Hypnose & Gesprächstherapie
In den Zeiten von CORONA: Therapie & Hypnose auch am Telefon

Räumliche Distanzen müssen kein Hindernis sein

„Nur wenn man sich das Vergangene ins Gedächtnis ruft,
kann man das Kommende antizipieren.“

(Umberto Eco: Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana)

Der hypnotische Zustand - Erklärung und Wirkungsweise

Hypnose ist ein besonderer Bewusstseinszustand zwischen Vigilanz (Wachsein) und Schlaf, in dem das Gehirn in der Lage ist, ganzheitlicher zu arbeiten als im Wachzustand.

Vereinfacht gesagt geht es hier um eine besondere Entspannungsmethode (vereinfacht gesagt; später wird die Besonderheit des hypnotischen Zustands im Vergleich zur Tiefenentspannung genauer abgegrenzt), bei der Aufnahme- und Lernfähigkeit des Klienten gesteigert werden. Die Empfänglichkeit für Suggestionen ist in diesem Zustand erhöht, und das Unterbewusstsein kann relativ ungefiltert angesprochen werden. In einer solchen Trance können innere Veränderungen in kurzer Zeit erreicht werden.

Man unterscheidet drei Kategorien der hypnotischen Trance:

  • Entspannungstrance
  • Bewusstseinstrance
  • Körpertrance

Beim ersten Zustand herrscht die körperliche Entspannung vor. Die Bewusstseinstrance ist durch eine Trübung des Bewusstseins gekennzeichnet, was die Suggestibilität (Empfänglichkeit für Suggestionen) begünstigt. Innerhalb der letzten Tranceart sind körperliche Vorgänge des Klienten besonders ansprechbar.

Entscheidend für den Erfolg einer Hypnosesitzung ist die kommunikative Kooperation zwischen Hypnotiseur und Klienten im Trancezustand, der Rapport. Dieser basiert auf einer emphatischen Verbindung, einer vertrauensvollen Bezogenheit aufeinander. Erst wenn ein solches Vertrauen hergestellt ist, kann die Suggestion Erfolg haben.

Wissenschaftliche Untersuchungen aus Psychologie, Neurobiologie und Hirnforschung brachten in den letzten Jahrzehnten Licht in das bisweilen mystisch anmutende Halbdunkel der Hypnose. Untersuchungen am Psychologischen Fachbereich der britischen University of Hull aus dem Jahre 2009 z. B. ergaben, dass der hypnotische Zustand als ein vollkommen eigenständiger existiert, der sich grundlegend vom Zustand der Tiefenentspannung unterscheidet:

Unser Gehirn ist als Netzwerk zu begreifen, das sich ständig neu organisiert. Die Ergebnisse aus Hull wiesen im hypnotischen Zustand eine fast vollkommene Inaktivität der Hirnareale nach, die unsere Gedanken schweifen lassen und für unsere Tagträume zuständig sind. In diesem Zustand der Trance fokussieren wir das Thema oder Bild, das uns durch die Suggestion eingegeben wird, wie durch das Teleobjektiv einer Kamera. Alle anderen Gedanken sind ausgeblendet. Gleichzeitig erleben wir die ansonsten unbewusst, aber permanent ablaufende Organisation innerhalb des Gehirns auf der Ebene des Beobachters. Dieses Phänomen kennen wir aus unseren Träumen, in denen wir unserem eigenen Erleben von außen zusehen können.

Es geht also bei der in der Behandlung eingesetzten Hypnose keineswegs darum, den Klienten willenlos zu machen, indem man ihn ins Nirwana fallen lässt, um ihn dort vollkommen umzudrehen und mit neuen Gedächtnisinhalten wieder in die reale Welt zurückzuholen. Jeder, der eine solche Vorstellung von Hypnose hat, geht natürlicherweise mit großer Vorsicht, wenn nicht mit entsprechender Angst in die Behandlung. Gleichzeitig erwartet er im positiven Fall der unbeschädigten Rückkehr in die Welt die vollkommene Genesung von seinen Problemen, ohne dass sein Zutun irgendwann bei diesem Prozess vonnöten gewesen wäre. Und oft macht sich die in dem Fall verständliche Enttäuschung nach der Ausleitung in solchen Sätzen Luft, wie: Bei mir hat die Hypnose nicht gewirkt - ich habe wirklich alles mitbekommen!

Doch exakt hierum geht es aber bei den meisten Indikationen, wie Rauchentwöhnung, Gewichtsreduktion, Sporthypnose etc. Der Klient soll intensiv mitarbeiten, wobei eine Amnesie eher hinderlich wäre. Er soll sich in der Regel hinterher möglichst genau an seine durch den Hypnotiseur suggestiv verstärkten Vorsätze erinnern. Und genau aus diesem Grund ist die Angst vor hypnotischen Anwendungen unbegründet. Denn diese Mitarbeit des eigenen Willens - unabdingbare Voraussetzung für den Erfolg - kann nur effektiv sein, wenn sie aus freien Stücken erfolgt. Und sie ist auch nach der Hypnosesitzung nicht zu Ende, sondern wird bei der Rückkehr in den normalen Alltag wieder und wieder gefordert und auf die Probe gestellt.